Alm

Wechsel- und Sieblalm

Eigentum des Anton Maier, Dersch in Ellmau

Seit 979 ist Almwirtschaft im Tegernseer Tal bezeugt. 1348 wird mit der Baumgartenalm am Kreuzberg die erste Alm namentlich genannt, 1427 kennen wir 43 Almen mit Namen, müssen jedoch annehmen, daß zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich mehr Almen bestehen. Den ersten verläßlichen Gesamtbestand erweist uns das Almbuch von 1529, worin mit 74 Almen zugleich ein erster Höchstbestand erreicht ist. Einige Almen kamen noch hinzu, werden jedoch nach 1529 angelegt, bzw. durch Abteilung neu geschaffen.

1427 sind Sinnpleck, Ridereck und Aherslana dem Prantstatlehen und dem Hof von Elmaw verstiftet. Aherslana, der Hang zum Wasser, ein außerordentlich sprechender Almname, wenn man den Kessel betrachtet, in dem ein heute verlandeter Bergsee war und wo nun ein recht kräftiger Quellbach entspringt. 1529 ist dann als vierte die Wechselalm hinzugestellt, für welche als Beginn der Rodung im Wechßl das Jahr 1525 angegeben werden kann. Wir haben hier ein vorzügliches Beispiel für die relativ späten Vorstöße in die Talungen - die Wechselalm liegt ja am Schluß der Rottachtalung, an der Wasserscheide zwischen Rottach und Weißer Valepp: Daher Wechsel - während die Berge bereits lange schon Almen tragen. Diese vier Almen werden bis ins 17. Jhdt. hinein als Gesamtheit genutzt (All die von Elmach Lechen ab der Prantstat), wobei die Wechselalm der Niederleger, Sieblalm Mittelleger und Lahner- und Riedereckalmen die Hochleger abgaben.

 

 

Am 9. Juni 1603 teilt man die Lahner- und die Riedereckalm, bald darauf auch die Sieblalm. Ab jetzt sind sie getrennt aufgeführt, die Wechselalm allerdings wird nicht genannt bis 1813! Also 200 Jahr lang steht sie nicht als Alm verzeichnet. Der verstorbene Austragsbauer vom Dersch und Wechselalmbesitzer, meint von seinem Niederleger, hier sei früher eine Siedlerstätte, ein Bauernhof gewesen. Bei diesbezüglichen Nachforschungen in den entsprechenden Klosterbüchern wurden jedoch keine Belege für diese Vermutung gefunden. Immerhin besteht durchaus diese Möglichkeit, denn die Wechselalm ist eine der besten Almen, eine der wenigen Mahdalmen, warm, von niedriger Meereshöhe und eben als Dauersiedlung daher durchaus qualifizierbar. Ein Beweis ist hierzu das Fehlen der Einträge einer Wechselalm zwischen Anfang 17. Jahrhundert und 1813, Gegenbeweis jedoch die unterlassenen Notizen in den übrigen Klosterbüchern von einem derartigen Gehöft. Nach kontinuierlichem Bestoßerkreis schmilzt die Anzahl der Besitzer ab 1829 gewaltig. Die Wechselalm gehört spätestens seit 1850 dem Derschbauern allein. 1938 verkaufte der Dersch den Wechsel an Dr. Kalle, Brandstatthof zu Rottach, um seine Geschwister auszahlen zu können. Dank Vorkaufsrecht erwirbt 1952 der obengenannte Derschbauer Anton Maier die Alm zurück. 1888 kauft der Dersch die Sieblalm vom Wendl und Unterbrandstätter und ist somit alleiniger Eigentümer bis heute.